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Typographie

Alles beginnt beim Handsatz mit Bleilettern, so, wie Gutenberg ihn vor bald 600 Jahren erfand. Wir setzen unsere Bücher ausschließlich mit der Hand und wählen historische Schriften aus, die sich als besonders elegant und gut lesbar erwiesen haben. Oftmals lassen wir die Lettern aus den alten Originalmatern (Gussformen) beim letzten aktiven Schriftgießer der Welt, Rainer Gerstenberg in Darmstadt, neu gießen.


Ein Beispiel ist die Janson-Antiqua, die der ungarische Theologe und Schriftkünstler Miklós Kis 1683 in Stahl schnitt. Die mit den Stahlstempeln hergestellten Matern kamen auf Umwegen nach Deutschland und Herr Gerstenberg konnte uns daraus neue Lettern gießen. Inzwischen gibt es zwar auch digitalisierte Versionen der Janson-Antiqua. Bei den Bleilettern handelt es sich aber um die ursprüngliche Form, wie sie der Schriftschöpfer im 17. Jahrhundert eigenhändig in Stahl schnitt. Das Handwerkliche dieser Technik ist den Buchstaben anzusehen, es liegt in winzigen Unregelmäßigkeiten und Unterschieden, auch von Schriftgrad zu Schriftgrad. Schaut man sich die fertig gesetzte Seite an, zeigt sich dadurch eine harmonische Lebendigkeit, die dem Digitalsatz oft abgeht.


Hinzu kommt die leichte Prägung, welche die Bleilettern im Papier hinterlassen. Diese
Dreidimensionalität gibt der Seite eine Haptik, die der heute übliche Flach- oder Digitaldruck nicht
erreichen kann.


Auch die Auswahl der Papiere geschieht mit Sorgfalt. Meist handelt es sich um schwere Büttenpapiere aus den letzten noch aktiven deutschen Papiermühlen (Hahnemühle oder Zerkall). Für die  Vorzugsausgaben gern auch feinste Japanpapiere. Die Sinnlichkeit solcher Papiere, ihr Klang, ihr Duft und ihre Oberflächenstruktur geben dem Bleisatz besondere Würde. Der originale Büttenrand wird,
soweit möglich, beim Druck erhalten.
Den ausgewählten Texten wird Originalgraphik gegenübergestellt. Zwischen Text und Bild soll sich dabei ein Dialog entfalten. Klassische Hochdruckverfahren (Holz- oder Linolschnitt sowie Holzstich) und Tiefdrucktechnik (Kaltnadelradierung) kommen zur Anwendung. Dafür nehmen wir selbst den Stichel in
die Hand oder arbeiten mit Künstlern wie Karl-Friedrich Groß zusammen.

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